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Borussia Dortmund siegt furios gegen Sporting Lissabon

Autoren: Sascha Christmann, Dennis Speth

Trotz der sehr kurzfristigen Ansetzung und der damit verbundenen organisatorischen sowie finanziellen Hürden machten sich immerhin 2.500 Borussen auf den Weg in die portugiesische Hauptstadt zum Playoff-Hinspiel der Champions League gegen Sporting Lissabon. Eine Fraktion der BVB Supporters Südwest durfte dabei natürlich nicht fehlen.

Eine Halbzeit lang hatte Borussia Dortmund gegen Sporting Lissabon nicht allzu viel zu bieten. Die Verunsicherung durch das schwache Auftreten in den letzten Wochen war der Mannschaft offensichtlich anzumerken.
Doch in der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt im furiosen Achtelfinale im Estádio José Alvalade XXI. Der BVB spielte sich regelrecht in einen Rausch, kämpfte leidenschaftlich und besiegte Sporting Lissabon souverän mit 3:0.
Der deutliche Sieg ist eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel am Mittwoch, den 19. Februar 2025, im Dortmunder Westfalenstadion. In der Liga geht es bereits am Samstag hochmotiviert gegen den VfL Bochum weiter.

Borussia Dortmund Internationaaaaal - Ein Tag in Lissabon

Bereits zur Mittagszeit traf man sich in der Hotelbar eines Südwest-Mitglieds in Stadionnähe. Bei einem kühlen Superbock wurden Pläne geschmiedet, wie der Rest des Tages bis zur Stadionöffnung verbracht werden sollte. Unser Ziel: das „Estádio do Sport Lisboa e Benfica“. Wie der Name schon sagt, das Stadion von Benfica Lissabon, dem Erzrivalen unseres heutigen Gegners Sporting Lissabon. Man bestaunte die Graffitis der Benfica-Ultras rund ums Stadion und verewigte den eigenen Fanclub mit Stickern.
Zum Essen ging es in ein Restaurant im Stadion mit wunderbarem Blick ins Stadioninnere. Da Sagres der Hauptsponsor von Benfica ist, durften wir letztendlich auch dieses Bier probieren. Um sowohl unsere eigenen Akkus als auch die unserer Smartphones aufzuladen, legten wir eine kurze Erholungspause im Hotel ein. Doch wir kehrten nur zurück, um Anlauf zu nehmen. ;).

Statt zum ausgerufenen Dortmunder Szenetreffpunkt zu gehen, entschieden wir uns – trotz offizieller Warnung – für den Treffpunkt der Sporting-Fans, der sich direkt zwischen Hotel und Stadion befand. Dort konnten wir kostengünstig lokale Speisen und kühle Getränke genießen. Unsere Farben zeigten wir nicht offensiv, versteckten uns aber auch nicht. Von den Sporting-Fans wurden wir freundlich geduldet.
Mit einem Wegbier in der Hand ging es frühzeitig zum Gästeblock. Ohne große Wartezeit und mit angenehmer Kontrolle durften wir zur Stadionöffnung ins „Estádio José Alvalade XXI“. Im Gästebereich angekommen, suchten wir uns umgehend einen Platz im Block, sicherten uns die erste Reihe, beflaggten den Zaun und verewigten uns erneut mit Stickern, bevor wir uns wieder dem leiblichen Wohl widmeten.
Ohne Probleme und zeitliche Verzögerung traf dann auch der Mob der Dortmunder Szene ein. Man merkte sofort den Unterschied: Die Anreise ausschließlich per Flugzeug sorgte für eine begrenzte Mitnahme von Fanutensilien. Lediglich mit einer Trommel und einem Megaphon wurde die Mannschaft akustisch unterstützt, auf große und kleine Schwenkfahnen oder Doppelhalter musste verzichtet werden.
Von den Heimfans bekam man selten etwas zu hören und noch weniger zu sehen. Lediglich in drei Bereichen des Stadions bemerkte man aktive Anhänger. Auffällig war eine Fahne von Hannover 96 – anscheinend besteht eine Fanfreundschaft nach Portugal. Einen zusammenhängenden Supporterblock gab es offenbar nicht.


Vor dem Spiel und in der ersten Halbzeit waren wir Dortmunder Fans zwar bemüht, aber auch nicht wesentlich besser als unsere Mannschaft auf dem Platz. Die Leistungsexplosion in der zweiten Halbzeit wirkte sich jedoch positiv auf den Gästeblock aus – so wurde das ein oder andere Tor regelrecht „reingeschrien“. Der unglaubliche Spielverlauf sorgte für Verwunderung, bescherte aber umso mehr Freude, je näher das Spielende rückte. Das komplette Repertoire von „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ bis hin zum „BVB-Walzer“ wurde zum Besten gegeben.
Nach Abpfiff wurde die Mannschaft gefeiert, die Blocksperre abgewartet, und schließlich wurden wir von der Polizei aus dem Stadion geleitet. Die „schwarzen Schildkröten“ waren teilweise etwas übermotiviert: Junge Fans, die kurz stehen blieben, um das beleuchtete Stadion von außen zu fotografieren, wurden geschubst, andere angeschrien, wenn sie einen Schritt in die falsche Richtung machten. Einige wurden sogar mit der Schrotflinte in der Hand beim Vorbeigehen zurechtgewiesen.
Es gelang uns schließlich, den Mob zu verlassen und den Rückweg zum Hotel anzutreten – allerdings zu früh gefreut. Die Drohnenüberwachung war erfolgreich, und in jeder Querstraße standen schwer bewaffnete Polizisten, die weder Spaß verstanden noch Englisch sprechen wollten.
Letztendlich landeten wir doch wieder dort, wo unser Abend begonnen hatte. Ein letzter gemeinsamer Absacker beim Sporting-Fanfest auf dem Gelände des Parque Campo Grande rundete den Abend ab. Man erinnerte sich an die „durstigen Deutschen“, die diesmal aber alle in Zivil auftraten – schließlich wollten wir nach diesem Spielergebnis Ärger vermeiden.


Für die einen ging es ohne Übernachtung direkt zum Flughafen und mit dem ersten Flieger zurück nach Deutschland, für die anderen ins Bett und am nächsten Tag nach Hause. Jetzt gilt es, die komfortable Führung in diesem direkten Duell beim Heimspiel nächste Woche gegen die Portugiesen über die Ziellinie zu bringen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Chris (Donnerstag, 13 Februar 2025 08:06)

    Schön geschrieben, vielen Dank!